Am Dienstag (21.11.) trafen wir morgens wieder auf die Gruppe von Johannes Zang, mit der wir nach Galiläa fahren durften. Zuerst besuchten wir den Ölberg mit Pater Noster Kirche, Dominus Flevit Kapelle und Kirche der Nationen in Gethsemane. Auch hier am Ölberg in Ostjersualem ist die Infiltration durch jüdische Siedler nicht zu übersehen. Eine riesige Israelische Flagge auf einem Haus nahe der Pater Noster Kirche zeigt die Besitzansprüche religiös extremistischer Juden. Welche Kraft kann da das immerwährende Gebet um Frieden der im Kloster neben der Pater Noster Kirche lebenden Französischen Karmelitinnen als Gegengewicht entfalten? Interessant ist vielleicht, daß hier die dritte große Basilika stand die unter der Hl. Helena neben der Auferstehungskirche und Geburtskirche gebaut worden ist. So groß ist die Bedeutung, die dem Vater Unser zu gesprochen wurde! Eine kleine Felsgrotte vor der Kirche lädt immer noch ein, die Bitten dieses zentralen christlichen Gebets zu verinnerlichen.
Am Weg ins Kidrontal passierten wir die Orthodoxe Maria Magdalena Kirche. Es fügte sich, daß wir genau innerhalb der seltenen Öffnungszeit vorbei kamen. Diese Kirche erinnert an die Begegnung von Maria Magdalena mit dem Auferstanden Christus. In einem Gemälde präsentiert Maria Magdalena dem römischen Kaiser Tiberius ein (rotes) Ei, als Symbol des auferstandenen Christus mit dem Ausruf „Christus ist auferstanden!“. Sowohl der in der orthodoxen Kirche gebräuchliche Gruß zu Ostern als auch das Schenken bemalter Eier wird auf dieses Ereignis zu rück geführt. Die Legende sagt, das weiße Ei hätte sich erst rot gefärbt als der Kaiser Maria Magdalena höhnisch verlachte: „Eher färbt sich dieses Ei rot, als daß Christus auferstanden ist!“.
In der Kirche der Nationen erlebten wir wieder den Massenandrang der Touristen, die teilweise für eine Eintagestour im Bus von den Kreuzfahrtschiffen in Ashod durch Jerusalem und Bethlehem geschleust werden.
Die Wanderung mit der Pilgergruppe durch das Wadi Qelt von Ein Qelt zum St. Georgs Kloster mußte leider abgesagt werden. Heftiger Regen in der Nacht und am frühen Morgen hätte dies zu gefährlich gemacht. Von den Einheimischen seit langem ersehnt verunmöglichte er uns ein erträumtes Highlight unserer Reise.
Auf der Fahrt durch das Jordantal kamen wir an vielen Plantagen israelisch-jüdischer Siedlungen vorbei, deren Produkte faktisch aus besetztem Palästinensischen Gebiet stammen und dennoch nach wir vor als Israelische Produkte mit Zollvergünstigung in der EU eingeführt werden.
Beim Parkplatz am Fuße des Berges Tabor verließen wir die Gruppe und fuhren mit einem öffentlichen Bus nach Nazareth. Dort gaben uns die Kleinen Brüder von Jesus Caritas Herberge für eine Nacht. Die kleine dreiköpfige Priestergemeinschaft lebt in Räumlichkeiten, in denen Charles de Foucauld Ende des 19. Jhd. beim Kloster der Klarissinnen gelebt hat. Herzliche Gastfreundschaft, einfaches Leben und lebendiges Gebet zeichnet ihr Leben aus. Mit Freude nahm Andreas wahr, daß einer der Brüder ebenfalls in der Krankenhausseelsorge tätig ist. Abendliches Gebet mit Taizeliedern und morgendliche Eucharistiefeier waren besinnliche Zeiten auf unserem persönlichen Pilgerweg.