Ein Tag im Zeichen des JSC (Jesuit Service Cambodia) im Gebiet der Prefecture Battambang.
Auf dem Sozius der Mopeds von Mitarbeitern in ihren pink farbenen Hemden fahren wir (2 Engländer, eine Spanierin und wir zwei) mit Jago, einem Volontär aus Spanien, aufs Land hinaus. Wir besuchen Familien in Dörfern, die über das Programm „Anatah“ vom JSC betreut werden. Überall werden wir herzlich und freundlich empfangen. Pro Familie wird einem Kind der Schulbesuch ermöglicht. Ab der 6. Schulstufe besuchen sehr viele Kinder nicht mehr die Schule, da ihre Arbeitskraft zuhause gebraucht wird. Anatah übernimmt die Schulkosten und gibt der Familie außerdem alle 2 Monate Naturalien (Reis, Seife, Öl,…) in dem Ausmaß wie sonst das Kind zum Famileneinkommen beitragen würde. Die Familien werden regelmäßig besucht um zu sehen wie es ihnen geht und ob anderweitig Hilfe (Arzt,…) benötigt wird. Wir kommen in Behausungen, die wirklich nur aus einem Blätterdach und Wänden aus Palmblättern bestehen. Die Kochstelle liegt außerhalb der Hütte, auf einer Plattform (aus Bambus) unter dem Dach wird gegessen, auf einer weiteren Plattform etwas höher wird geschlafen. Es gibt kein Regal, keinen Kasten, keine Truhe. Die paar Küchenutensilien stehen neben der Kochstelle, die wenigen Kleider hängen über einer Stange. Wasser kommt entweder aus einem Ziehbrunnen oder es wird aus dem Teich geholt. Während des Monsuns wird Regen in großen Tonbecken gesammelt. Überall rennen Hühner, Katzen und Hunde herum, manchmal auch die Schweine. Während der Regenzeit steht das Wasser zeitweise bis knapp unter die Plattformen und die Fische schwimmen sozusagen im Esszimmer vorbei. Unvorstellbar, unter welchen Bedingungen die Menschen hier leben! Und wir sind wieder einmal froh und dankbar, auf der anderen Seite der Weltkugel geboren zu sein.
Am Nachmittag bekommt Andreas von Fr. Manoly eine Führung über das Gelände und Erklärungen über die unterschiedlichen Aufgaben des JSC der Prefecture Battambang. Ich hingegen „büße“ den Zuckerrohrsaft mit Eis, den wir unterwegs getrunken haben und verbringe den Nachmittag zwischen WC und Bett. Die zwei Ärzte aus Spanien, die für 6 Wochen hier als Freiwillige arbeiten, kümmern sich ganz lieb um mich. Am Abend gibt es Schonkost für mich und damit ist wieder alles in Ordnung.