Wir fahren nach Minett, einem kleinen Ort am Lake Muskoka. Den Bootsbauer, den wir suchen, gibt es nicht mehr, das alte Nobelhotel „Cleveland House“ schon. Wir spazieren durch das Hotelgelände: nette kleine Chalets am Wasser, altes Hauptgebäude mit riesigem Speisesaal und offenen Feuerplätzen im Foyer, Tennisplätze, Golfplatz, Bootshaus, toller Garten. Alles, was das Herz begehrt.
In einer kleinen Bucht steht ein weißes Kirchlein mit dem Schild „Abbeys Bake House“. Rundherum netter Garten, innen drinnen duftende süße Köstlichkeiten. Das Kirchlein stand einst irgendwo in Nova Scotia, wurde gekauft, zerlegt, hierher transportiert und wieder aufgestellt. Jetzt ist es eine kleine Bäckerei und Kaffeehaus (gehört zum Cleveland House).
Während wir unseren Kaffee schlürfen, werden wir von einem Kanadier, John, angesprochen und wir erzählen wer wir sind und was wir hier tun. Sofort lädt er uns ein, unseren Camper bei seiner Cottage am See zu parken. Wir können gerne Strom bei seinem Haus anstecken, Wasser auffüllen, wenn wir wollen bei ihnen im Haus duschen oder auch schlafen. Seine Frau, Gledna, bremst ihn ein bisschen und gibt zu bedenken, dass die Auffahrt steil ist und wenig Platz zum Umdrehen. Aber wir sollen uns alles einmal in Ruhe anschauen. Sie geben uns die Adresse, zeichnen einen Plan und fahren in die Stadt zum Einkaufen. Wir gehen noch eine Runde durch den Wald bevor es wieder zu regnen beginnt. Dann schauen wir uns den Platz an. Wir fahren wieder ziemlich an das Ende der „Muskoka Island“ und finden die Adresse. Die Auffahrt ist zu steil und außerdem nur geschottert. Während wir so überlegen, was wir tun sollen, kommen die beiden heim. Wir lassen das Motorhome vorerst einfach auf der Straße stehen und gehen mit ihnen ins Haus. Ein Blockhaus auf einem Felsen hoch über dem Wasser mitten im Wald! Idylle pur!!!
Eins ist inzwischen klar, zu Glendas und Johns Haus hochfahren können wir nicht. Also werden Nachbarn angerufen, ob wir bei denen in der Einfahrt parken können. Roy, ein Nachbar, kommt gerade und meint, seine Nachbarn leben in Sri Lanka, sind gerade weggefahren und haben sicher nichts dagegen, wenn wir auf ihrem Grundstück übernachten. Also parken wir uns dort ein. Ist ja das Normalste auf der Welt, scheint es! Wir sitzen auf dem Steg, die Nachbarn von der anderen Seite grüßen freundlich herüber und beginnen ein Plauscherl.
Wir packen unsere Duschsachen zusammen und wandern wieder hinüber zu Glenda und John. In ihrem kleinen Nebenhäuschen duschen wir und bekommen dann eine Führung durch den Garten und zum Bootshaus hinunter.
John zeigt uns ein Video über die Gegend hier und am Abend gehen wir gemeinsam in das Restaurant am Golfplatz essen.
Die Begegnung mit Glenda, John und Roy ist eines von den kleinen wunderbaren Geschenken, die uns immer wieder „passieren“. Die Offenheit, Herzlichkeit und Gastfreundschaft der Kanadier, die wir bisher kenengelernt haben, ist einfach umwerfend und beinahe unglaublich.