Canada, Quebec

Kabbalat Shabbat in Montreal

In der Hoffnung etwas zu sehen zu bekommen fahren wir zum Gelände des Cirque du Soleil. Aber leider gibt es dort gar nichts für Gäste und Besucher.

Also fahren wir noch einmal in das Stadtzentrum und bummeln durch die Straßen. Wir besuchen die Christ Church (tolle Spiegelungen in der Glasfassade des Hauses hinter der Kirche). Hinter der Kirche steht ein Denkmal für Raoul Wallenberg, einen schwedischen Diplomaten, der im WWII tausenden Juden das Leben rettete und im Jänner 1945 von den Soviets verhaftet und verschleppt wurde. Seither fehlt von ihm jede Spur. Dann besuchen wir noch die Jesuitenkirche Il Gesu. Durch Zufall entdecken wir ein nobles, altes Juweliergeschäft mit wunderbarem Interieur, prunkvollen Treppenaufgängen in den Halbstock und natürlich jeder Menge richtig teurer Klunker in den Vitrinen. Anscheinend ist man hier an Touristen gewöhnt oder wir schauen so aus, als hätten wir eh nicht genug Geld und keine Absicht hier einzukaufen – wir werden nicht angesprochen.

Am Nachmittag fahren wir mit Karen in das Pflegeheim um ihren Mann Ronnie, einen Rabbi (Rabbi Ronnie Cahana) ihrer Gemeinde Beth-El, zu besuchen. Ronnie hatte im vergangenen Jahr einen Schlaganfall und ist seither vom Hals an gelähmt. Sein Geist ist rege wie eh und je und er hat gelernt wieder ein bisschen zu sprechen. Wir sind sehr bewegt und berührt, wie er mit seinem Schicksal lebt. Er bedient einen Computer, schreibt Predigten, führt seelsorgliche Gespräche und Diskussionen wie auch vor seinem Schlaganfall. Er macht Witze und erzählt Anektoten. Schnell stellen wir uns darauf ein, seine leise Stimme zu verstehen oder von seinen Lippen abzulesen. Wenn uns unser Englisch im Stich lässt, oder wir ihn nicht verstehen, springt Karen ein. Die beiden sind ein tolles Team!! Das war eine unglaublich bereichernde, berührende Begegnung.

Es ist Freitag Abend, also der Abend vor dem Shabbat, dem jüdischen wöchentlichen Ruhetag, vergleichar mit unserem Sonntag. Dieser Abend wird mit einer Feier in der Synagoge und einem besonderen Abendessen mit Ritualen gefeiert. Zu Beginn zünden die Frauen des Hauses die 2 Shabbatkerzen an, dann folgt eine rituelle Händewaschung. Bei Tisch werden spezielle Segenswünsche gesprochen: über Brot und Wein, über die Kinder und über die Hausfrau. Wir sind eingeladen an allem teilzunehmen und verbringen einen besonderen Abend mit viel Zeit für Gespräche und wunderbarem Essen.

It is customary to begin the Friday night meal with a blessing over two challot. After kiddush over a cup of wine follows a blessing over bread: „Baruch atah Adonai, eloheinu melech ha’olam, hamotzi lechem min ha’aretz“ (translation: „Blessed are you, LORD, Sovereign of the universe, who brings forth bread from the earth“).