Jahr: 2012

Alexander Just

Kopf hoch!

Diese Geschichte hat uns mein Urgroßvater schriftlich hinterlassen. Da sie von einem bemerkenswerten Erlebnis aus seiner Zeit in Zagreb und Belgrad erzhählt möchte ich sie anläßlich unseres „Städteurlaubs“ in Zagreb hier euch mitteilen. Die Anmerkungen stammen von meinem Vater. Eine Geschichte, erlebt von Alexander Just Es gibt zweifellos viele Menschen, die ihr Todesurteil gelesen haben, aber gewiss nur wenige, die gelesen haben, dass sie auch schon erschossen worden sind. Ich gehöre zu den letzteren. 3. April 1943. Es war in Semlin (Anm.: jetzt Zemun, Stadtbezirk von Belgrad), das zur Zeit dieser Geschichte zum „Unabhängigen Staate Kroatien“ gehörte, einem Operetten-Staatsgebilde, das sich gleich bei Ausbruch des deutsch-jugoslawischen Krieges (1941) von Jugoslawien losgelöst hat. Ich wollte bei einem mir bekannten Beamten der Grenzpolizei (d.h. Grenze zwischen Kroatien und Serbien) für einen Agramer (Anm.: Agram = Zagreb, Hauptstadt Kroatiens) Freund intervenieren, der einen Passierschein zur Überfahrt nach dem gegenüberliegenden Belgrad haben wollte. Im Vorraume des Amtsgebäudes wartend, hörte ich meinen Namen nennen. In der Annahme, dass ich nun zur Passabteilung vorgelassen werden sollte, meldete ich mich bei dem …

Jelacic Denkmal in Zagreb

Unterm Schweif des Jelacic!

„Unterm Schweif des Jelacic trifft sich die Jugend“, erzählte meine heute über hundert jährige Großtante gerne! Gemeint ist damit der Schweif des Rosses auf dem Ban Jelacic sitzt. Das große Denkmal des kroatischen Anführers und Politkers in den Revolutionsjahren 1848-49 , das zu kommunistischer Zeit entfernt war, steht auf dem Hauptplatz von Zagreb. Meine Großtante und ihr Vater lebten einige Jahre in „Agram“ wie sie es als Kinder der K.u.K. Monarchie gewohnt waren zu sagen, auch wenn Kroatisch, Slowakisch und Ungarisch ihnen genau so vertraut war zu sprechen wie Deutsch. Ich besitze diese sprachliche Vielfalt leider nicht mehr. Mir ist auch diese Stadt noch fremd, nur von Durchfahrten auf der Autobahn Richtung Bosnien-Herzogowina bekannt. Und dennoch zieht sie mich an und hat etwas Vertrautes auf Gund dessen, dass sie meinem Urgroßvater für einige Jahre Heimat war. Wenn wir nun in den nächsten Tagen durch diese Stadt wandern werden, wird es wohl nicht möglich sein, spezielle Orte zu finden an denen die beiden auch gelebt haben. Aber wir sind schon neugierig wer uns unterm „Schweif des Jelacic“ begegnen wird!

Jelacic Platz in Zagreb

Was Zagrebs Hauptplatz erzählt!

So mag der Hauptplatz wohl ausgesehen haben, als mein Urgroßvater in Zagreb lebte. Seine Tochter wird sicher an diesen Marktständen eingekauft haben. Ich freue mich, dass wir am verlängerten Wochenende von Fronleichnam 2012 diese Stadt besuchen können. Am letzten Pfarrball ist uns das Glückslos mit dem zweiten Hauptpreis zugefallen, das uns zwei Nächte im Arcotel Allegra beschert. – Danke nochmals den Sponsoren der Pfarre! Im Hintergrund ist das Denkmal von Josip Jelacic, einem kroatischen Politiker der Relovutionsjahre 1848, zu sehen. Er versuchte im Verband der K.u.K. Monarchie verbleibend mehr Freiheit für Kroatien zu erreichen. So wurde er zum „Helden“ in Zagreb und Wien und gleichermaßen von verschiedensten Seiten angefeindet. Was würde er sich wohl denken bei den Problemen des „vereinigten Europa“ in einer EU die zur Zeit Österreich und Kroatien trennt? Gerade heute, am Jahrestag seiner „Installation“ am 4. Juni 1848, fand ich diese  kurze Zusammenfassung eines Artikels über sein Wirken. Jelačić was a product of both national and pro-Habsburg feelings and loyalties which he did not perceive to be contradictory. When he entered Zagreb on his inaugural day, the whole …